Studierende, die sich Potsdam als Studienort ausgesucht haben, die
hier hergekommen sind zum Leben, zum Lernen, um sich persönlich
weiterzuentwickeln. Bezahlbarer Wohnraum bleibt ihnen bis heute
verwehrt. Wir, der AStA der Universität Potsdam, der Fachhochschule
Potsdam und der Film Uni, setzten uns für mehr bezahlbaren Wohnraum in
Potsdam ein. Mit der Kampagne „Unter Dach und Fach“ setzen wir ein Zeichen.

Studierende unter Dach und Fach!-Initiative für mehr studentischen Wohnraum in Potsdam 

Zwischen Obdachlosigkeit und überteuerten Wohnungsmarkt 

Seit Jahren steigt die Zahl der Studierenden in Deutschland. Mit über
2,8 Mio. Student*innen erreichen wir dieses Jahr ein neues
Rekordniveau, in Brandenburg sind es rund 50 000. Trotz dieser
Entwicklung geht die Zahl der Wohnheimplätze nicht nach oben. Diese
„Schere“ zwischen steigender Studierendenzahl und gleichbleibenden
Rahmenbedingungen geht immer weiter auseinander.

Das Studentenwerk Potsdam kennt keine freien Zimmer, nur viele Anfragen und lange Wartelisten.

Unterdurchschnittliche 8,9% der Studierenden kann das Werk mit
Wohnungen versorgen. Wer hier einen Platz bekommt, der zahlt
durchschnittlich 237 Euro Miete, was im Rahmen der BAföG-Wohnpauschale
liegt. Der Rest darf den schweren Kampf auf dem überfüllten freien
Wohnungsmarkt aufnehmen. Bezahlbarer Wohnraum ist hier sehr knapp.
Wohnungssuchende erwarten hohe Kautionen, Bürgschaften und Mieten, die
Studierende nicht ohne Hilfe tragen können. Privatanbieter, die von der
angespannten Wohnsituation stark profitieren, sind meist die letzte
Möglichkeit. Unternehmen wie Youniq und Base-Camp bauen in Vereinbarung
mit der Stadt Wohnungen. Doch mit Mieten ab 500 Euro werden diese dem
Begriff „Studentenwohnung“ nicht gerecht! Hinzu kommt ein steigendes
Angebot an möblierten Zimmern. Hier ist ein nicht festgeschriebener
Aufschlag für die Möbel möglich, der die Mieten weiter hebt.

Teuer Wohnen bedeutet für Studierende, sich im Leben und im Studium einzuschränken

Das Problem beginnt bei der Ortswahl: Nur Wenigen ist vor dem Studium
klar, wie die Bedingungen in Potsdam aussehen. Deswegen müssen Viele
das Studium in den Anfangssemestern sogar abbrechen. Wenn das Einkommen
nicht über den Studienort entscheiden soll, heißt es Kompromisse machen:
Manche Studierende wohnen dann nicht in Potsdam, nehmen weite Fahrtwege
in Kauf oder bleiben bei den Eltern und verzichten somit auf ihre
Selbstständigkeit. Diejenigen, die sich auf die hohen Mieten einlassen,
nehmen andere Einschränkungen in Kauf. Viele müssen neben dem Studium
Arbeit gehen, was häufig zur Überschreitung der Regelstudienzeit führt.
Einschränkungen, die wir so nicht akzeptieren!

Wie sieht die finanzielle Situation von Studierenden eigentlich aus?

Für eine Wohnung auf dem aktuellen Wohnungsmarkt in Potsdam zahlen
Studierende rund 450 Euro. Legt man den BAföG-Höchstsatz von 735 Euro
(für nicht familienversicherte Studierende) zu Grunde, bedeutet das,
dass mehr als die Hälfte des Einkommens für das Wohnen „verpufft“. Nach
den etablierten Richtlinien  sollte die Wohnung aber eigentlich nur ein
Drittel des Einkommens kosten. Außerdem liegt die bundesweite
BAföG-Wohnpauschale bei nur 250 Euro. Die Wohnrealität für Studierende
sieht leider anders aus. Die Preise für WG-Zimmer liegen bei 300 Euro
oder mehr, Tendenz: steigend. Von den übrigen 285 Euro, gehen erneut 47
Euro monatlich für die Studiengebühren (293 Euro pro Semester-6 Monate)
ab. Hinzu kommen die Versicherungen und ggf. GEZ-Gebühren (17
Euro/Monat) für Studierende, die kein BAföG erhalten. Vom Rest müssen
sie sich verpflegen und leben. Wie soll das möglich sein? Soziale und
kulturelle Teilhabe leiden darunter zwangsläufig.